Jeden Nagel selber einschlagen?  Von wegen. Wenn es um das Thema Haus bauen geht, denken viele, dass dies nur mittels eines Unternehmens  funktionieren kann. Dabei ist es so, dass man ein Haus auch durch eine eigens aufgestellte Planung mit den dafür nötigen rechtlichen Voraussetzungen selbst bauen kann. Dass man durch das Selbstbauen viel Geld spart, ist kein Geheimnis und der Urfaktor, warum man es überhaupt macht. Doch ist der damit verbundene Aufwand dies wert? Erfahren Sie in diesem Artikel mehr.

Was heißt es, ein Haus selbst zu bauen?

Entgegen der Vorstellung vieler, der eigenständige Hausbau bedeutet, alles selbst wortwörtlich zu bauen, folgt jetzt eine Entwarnung. Denn der primäre Aufgabenbereich, den man selbst als Bauherr einzunehmen hat, ist die Organisation und ein gewisses Maß an Eigenarbeit. Das liegt daran, dass in Deutschland im Baurecht strenge Anforderungen herrschen, wann man ein Haus bauen darf. Neben der dafür nötigen Baugenehmigung müssen Berechnungen angefertigt werden, die nur von Fachleuten gemacht werden können.

Ein Haus selbst zu bauen, kommt jedoch nicht für jeden in Frage. Man selbst muss neben der Fähigkeit, Dinge zu organisieren und eine sinnvolle Aufgabenverteilung durchzuführen, auch ein gewisses Maß an Handwerksgeschick mitbringen und die dafür nötige Geduld aufweisen. Selbstverständlich muss auch ein Finanzplan aufgestellt werden. 

Die Voraussetzungen dafür, ein Haus selbst zu bauen, bedeuten also:

  • die Fähigkeit, sinnvolle Organisation durchzuführen
  • finanzielle Sicherheit und vorausschauende Planung der Finanzierung
  • handwerkliche Begabung
  • Stressresistenz und Belastbarkeit
  • viel Zeit

Was ist möglich, wenn man sein Haus selbst bauen möchte?

Bevor man ein Haus selbst bauen möchte, sollte man sich sicher sein, dass man diesen Weg geht. Denn wie bereits beschrieben, ist dies sehr aufwändig und erfordert ein hohes Maß an Geduld. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Frage, was man selbst überhaupt schaffen kann.

Da der Gesetzgeber in einigen Punkten eigene Regelungen erlassen hat, ist es einem einfachen Bürger nicht möglich, gewisse Arbeiten durchzuführen. Verpflichtend ist die Mitarbeit eines Baubegleiters, der als Sprachrohr gegenüber den Behörden dient und die Baugenehmigungen einholt. Dies ist in der Regel ein Architekt oder Bauingenieur. Er ist auch derjenige, der die Qualitätskontrolle beim Hausbau durchzuführen hat und das Haus sicher und mängelfrei errichtet wird.

Abgesehen von diesen speziellen Aufgaben kann so gut wie alles andere selbst erledigt werden. Dazu gehört der Bauplan, der bequem online erstellt werden kann. Wichtig ist jedoch, dass jegliche Planung der Bauarbeiten – ganz gleich, auf welcher Ebene sie stattfinde -, stets von Fachleuten kontrolliert und abgenommen wird. 

Im besten Fall wird im Vorfeld mit dem Unternehmen vertraglich festgelegt, welche Eigenleistungen Sie selbst erbringen möchten. Typische Arbeiten, die man selber übernehmen kann, sind Malerarbeiten, das Tapezieren, das Verlegen von Bodenbelägen und ähnliche Tätigkeiten. Sollte es sich ergeben, dass man selbst als Handwerker ein Haus bauen möchte, können noch zusätzliche Arbeiten erbracht werden. Dazu zählen die Dämmung vom Dach, das Einsetzen von Zimmertüren,  das Verputzen vom Haus.

Wichtig ist, dass man sich selbst nicht überschätzt und die Arbeiten richtig und gut ausführt. Denn sollten hier Mängel bestehen, ist das nicht nur für einen selbst gefährlich, sondern unter Umständen auch für die Nachbarschaft. Daher sind Arbeiten stets von Fachleuten zu kontrollieren und unter Umständen ihr Rat einzuholen.

Was sind die Vor- und Nachteile des eigenen Hausbaus?

Nun zu einer etwas kritischen Auseinandersetzung:  den Vor- und Nachteilen beim Hausbau in Eigenregie. Der primäre Vorteil besteht in den Finanzen. Wer selber baut, spart viel Geld. Sollten Sie im Freundes- und Familienkreis selbst Fachleute kennen, können Sie zusätzlich durch Ihre Erfahrung profitieren. 

Was auf den ersten Blick jedoch einwandfrei wirkt, ist auf den zweiten Blick nicht unproblematisch. Denn dadurch, dass Sie die Arbeiten selbst vornehmen und selber der Bauherr sind, ist mit dem Hausbau ein hohes Maß an Aufwand bei Planung und Durchführung verbunden. Abgesehen davon bestehen beim Hausbau in Eigenleistung folgende Nachteile:

  • Gewährleistung nicht möglich: Sollten sich Fehler im Bauvorgang einschleichen, können Sie von niemandem Gewährleistung in Form von Mängelbeseitigung o. Ä. verlangen.
  • Unerfahrenheit: Wer nicht vom Fach ist, macht viele Fehler – auch wenn er meint, er wisse alles besser. Dadurch kommt es ebenfalls zu Fehlern, die zeit- und kostenintensiv sind. Dasselbe gilt bei der Auswahl von Materialien. Wer sich nicht auskennt, läuft Gefahr, das falsche Material zu kaufen.
  • Höhere Materialkosten: Handwerksbetriebe bekommen Material günstiger als Privatleute.
  • Die Fertigstellung zieht sich hin: Durch den hohen Zeitaufwand wird die Bauzeit signifikant verlängert.
  • Kosten für Werkzeuge: Sollten Sie niemanden kennen, der Ihnen für bestimmte Arbeiten Spezialwerkzeuge leihen kann, müssen Sie dies mieten oder kaufen, was sich in den Kosten widerspiegelt.