Bambus zählt zu den Pflanzen, die enorm schnell wachsen und damit vor allem in der Industrie einige Vorteile mit sich bringen. Doch was, wenn er plötzlich im eigenen Garten auftaucht und dann auch trotz allem Einsatz nicht wieder verschwindet? Mit seinen unterirdischen Rhizomen, also den Sprossachsen, die dem Wuchs und der Vermehrung der Pflanze dienen, kann der Bambus schnell zur Plage werden, die man in der Regel nur mit scharfer Chemie loswird. Wer das vermeiden möchte, kann auf das altbewährte Hausmittel Essig zurückgreifen, sollte sich jedoch seiner Einschränkungen bewusst sein.
Wie und warum Essig wirksam sein kann
Essig ist ein so bewährtes Hausmittel, da er Essigsäure enthält, der Pflanzenteile austrocknen kann. Die Säure entzieht den Pflanzen Wasser, schädigt ihre Zellwände und führt gleichzeitig zum Absterben von oberirdischen Trieben. Herkömmlicher Essig kann an dieser Stelle zwar wirksam sein, doch bei Bambus greifen viele Menschen auch gerne zu höheren Konzentrationen, die zwischen 5 und 20 % Essigsäure enthalten, oder direkt zur Essigessenz. Und trotzdem ist der Effekt meist nur oberflächlich. Die Blätter und Stängel sowie die ein oder andere freigelegte Wurzel leiden zwar unter der Behandlung, doch tiefer liegende Rhizome werden nur selten dauerhaft zerstört.
Konsequentes Vorgehen für den größtmöglichen Erfolg
Wer es trotzdem versuchen möchte, geht am besten strategisch vor. Ideal ist ein warmer und trockener Tag, an dem der Essig weniger durch Regen weggespült wird und lang einziehen kann. Im ersten Schritt sollten alle sichtbaren Triebe und Stängel des Bambus bis knapp über dem Boden abgeschnitten werden. Dann wird der Essig unverdünnt oder als hochkonzentrierte Lösung direkt auf die übrigen Austriebe und freigelegten Wurzelbereiche aufgetragen. Findet man freiliegende Rhizome, sollte auch auf ihnen großzügig Essig verteilt werden. Die gesamte Behandlung sollte regelmäßig wiederholt werden, und zwar am besten mehrmals pro Woche, insbesondere nach Regengüssen. Wichtig ist, dabei auf den eigenen Schutz zu achten und gegebenenfalls benachbarte Pflanzen abzudecken. Die Behandlung ist nur mit Handschuhen, Schutzbrille und langärmeliger Kleidung sicher.
Grenzen und Risiken der Behandlung
Wer seinen Bambus mit Essig bekämpft, sollte wissen, dass die Säure nicht systemisch wirkt. Liegt ein Rhizom tief verborgen, bleibt es oft unversehrt, da es nicht mit dem Essig in Berührung kommt und weiterhin Austriebe produzieren kann. Gerade aus diesem Grund muss die Behandlung wiederholt unternommen werden, auch über mehrere Vegetationsperioden hinweg. Gleichzeitig kann der Essig den pH-Wert im Boden verändern. Nun lebt der Bambus unterirdisch weiter, doch das Bodenleben selbst ist geschädigt und empfindliche Pflanzen in der Umgebung werden beeinträchtigt. Gerät die Lösung außerdem auf versiegelte Flächen wie Wege oder Terrassen, kann es zu rechtlichen Problemen kommen. In diesem Kontext mag die Behandlung als illegaler Einsatz eines Pflanzenschutzmittels gewertet werden, und zwar gerade, wenn es sich um eine hausgemachte Essiglösung handelt.
Ergänzende Methoden und Empfehlungen
Den besten Erfolg erzielt man also, wenn man sich nicht bloß um die oberflächlichen Triebe kümmert. Mit Spaten und Hacke lassen sich auch tieferliegende Rhizome ausgraben und wer anschließend schwarze Folien oder Mulchschichten installiert, kann dem Bambus das Licht entziehen und so weitere Rhizome schwächen. Essig ist demnach eine ergänzende, kurzfristige Maßnahme und keine alleinige Lösung, kann aber dennoch erfolgreich sein, wenn man einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt.
